Ausgehend vom Original, dem Oblomow von Gontscharow, einem russischen Kleinadligem im Jahr 1859, verbringt auch Ilonotschka Oblomowa ihre Tage am liebsten im Bett. Aber anders als im Original lebt Ilonotschka Oblomowa in diesem Jahrhundert im heutigen Berlin und ihre Zeitgenoss:innen sind dermaßen nervtötend in ihrem Aktionismus, ewigem Moralisieren und Skandieren von politischen Parolen, dass sie nicht einmal zu ihrer Haupttätigkeit, der Oblomowarei kommt.
Und ganz plötzlich erscheint die Neurotizität der Oblomowa neben dem überdreht hektischen, aber ebenso neurotischen, weil passiven Nich-Verhalten der anderen gar nicht mehr so verdammungswürdig, sondern fast schon wie eine Lösung für Klimakrise und zu viel Moderne.
Grafisch, das hab ich mir vorher nicht gut überlegt, spielt die Oblomowa in einem einzigen Zimmer mit einem einzigen Accesoire: ihrem Bett. Das war unglaublich schwer und anstrengend, mit so wenig zu spielen und immer wieder neue abwechslungsreiche Varianten zu finden.
Eine der wesentlichen Stilmittel, die ich verwendet habe, waren die Sprechblasen, die die Geschichte strukturieren und den Lesefluss führen. Das machte für mich sowohl inhaltlich als auch formal Sinn.
Zum einen komm ich vom Text und bin immer darin interessiert, so viel wie möglich an Gesprochenem in den Bildern unterzubringen; zum anderen wird in der Oblomowa tatsächlich auch wahnsinnig viel geredet und wenig getan. Es erschien mir dementsprechend schlüssig, den Sprechblasen eine dominantere, fast schon eigenphysische Rolle zu geben, auch um das Über- und Ineinander-Gekrabbel der Tausend Meinungen zu spiegeln.
Mitgespielt haben:
Ilonotschka Oblomowa
Anna Katharina Sachar
Mieso Radikalinski
Svenja Ekatharina Radikalinski
Irina Iwanowna
Katja Sofia Putschkin
K-Punk
Nikolai Stefanowitsch
Vladi Antonowitsch
Ilia Iwanowitsch
Ursula Turgenjew
Nina Nikolajewna Brennjeschnowna
Mark Forster
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